Profil des Arbeitsbereichs

Die Verbindung der Allgemeinen Pädagogik mit den gesellschaftlich relevanten Schwerpunkten der Natur- und Umweltwissenschaften verfolgt das Ziel einer sowohl fachlich hochwertigen als auch an den Überlebensfragen der Menschheit orientierten gesellschaftskritischen Forschung und Lehre in Erziehungswissenschaft und Pädagogik an einer Technischen Universität.


Allgemeine Pädagogik

Wir verstehen die Konstitution, die Etablierung und die Funktionsveränderung von Pädagogik und Erziehungswissenschaft als zentrale Aufgabe von Allgemeiner Pädagogik in Forschung und Lehre. Damit gilt es den genuinen Charakter von Pädagogik zu bestimmen, um neben und im Verbund mit anderen Disziplinen die besondere pädagogische Perspektive auf soziale und gesellschaftliche Entwicklungen zu erkennen und weiterzuentwickeln.

Um instrumentellen Verkürzungen zu entgehen, ist Pädagogik aus ihren historisch-sozialen Kontexten und Dynamiken heraus zu begreifen, damit aber auch zugleich als ein Faktor innerhalb der politischen Auseinandersetzungen um die weitere gesellschaftliche Entwicklung. In diesem Sinne wird das Fach in der Lehre für verschiedene Studiengänge angeboten.


Tradition & Entwicklung

Die Theoriearbeit des Arbeitsbereichs steht in der „Darmstädter“ Tradition einer Bildungstheorie und Pädagogik, die Heinz-Joachim Heydorn, Hans-Jochen Gamm und Gernot Koneffke entworfen und ausgearbeitet haben. In den letzten Jahrzehnten ist diese Forschungsrichtung angesichts neuer gesellschaftlicher Herausforderungen und auf sie reagierender Theorieentwicklungen in vertiefender Weise von unterschiedlichen Wissenschaftler_innen historisch-systematisch erforscht und weiterentwickelt worden. In vielfältigen inneruniversitären, aber auch nationalen und internationalen Kooperationen, sind dominierende und relevante gesellschaftliche Problem- und Widerspruchlagen (soziale Klassen und Schichten, Globalisierung, ökologische Krise, Generationengerechtigkeit, Geschlechteridentität und -verhältnis, Technologisierung u.a.) in kritischer und eben auch in selbstkritischer Weise zum Gegenstand pädagogischer Forschung und Lehre geworden sind.


Arbeitsschwerpunkte

Die pädagogische Forschung und Lehre im Arbeitsbereich bezieht sich explizit auf den Schwerpunkt der pädagogischen Probleme der Vermittlung der „Natur- und Umweltwissenschaften“. Gerade hier gilt es die entschiedenen gesellschaftlichen Forderungen nach MINT-Förderung und einer „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) aufzunehmen und zugleich im Lichte der kaum zu übersehenden Widersprüche von Anspruch und Wirklichkeit pädagogisch zu erforschen und zu lehren.


Naturwissenschaften

Ein Aspekt unserer Schwerpunktarbeit ist daher die Kontinuität und kritische Fortentwicklung des genetischen Ansatzes eines „Verstehen Lehrens“ (Martin Wagenschein) im Bereich der Naturwissenschaften. Dabei gilt unsere Aufmerksamkeit einem Verständnis des immanenten Zusammenhangs der Entwicklung der Systematik der Naturwissenschaften mit ihren historisch-gesellschaftlichen Bedingungen und (Aus)Wirkungen.


Umweltwissenschaften

Hierin besteht auch die Verbindung zum Bereich der Umweltwissenschaften, die mit dem globalpolitisch einschneidenden Bewusstsein von den „Grenzen des Wachstums“ und seit dem Brundtland-Bericht der UN unter dem Leitbegriff „Sustainable Development“ die politische Diskussion und unter dem Begriff „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ die bildungspolitisch-pädagogische Diskussion bestimmt. Die pädagogische Arbeit setzt auch hier am Problem der Sache an, nämlich am Verstehen einer unbestreitbar nicht-nachhaltigen Entwicklung und deren daraus zu ziehenden individuellen und gesellschaftlichen Konsequenzen.


VeNN

Beide Schwerpunktaspekte haben im Studium für das gymnasiale Lehramt unter dem Akronym VeNN (Pädagogisches Verstehen von Naturwissenschaft und Nachhaltigkeit (wird in neuem Tab geöffnet) ) als neues Pflichtmodul im Vernetzungsbereich Eingang gefunden.


Interdisziplinarität

Dieses Verständnis pädagogischer Forschung und Lehre fordert eine intensive Interdisziplinarität, die sich sowohl in Kooperationen und Projekten (interdisziplinärer Studienschwerpunkt (iSP) Umweltwissenschaften, KIVA/GPEK, MINTplus usw.) ausdrückt, als auch in der bildungstheoretischen Befassung mit dem, was unter Interdisziplinarität zu verstehen ist (Interdisziplinarität als Gegenstand und Problem der Bildung).