Bildungsaufstieg statt Bildungsausstieg
Förderung der Selbst- und Berufskompetenz von Studierenden nicht-akademischer Herkunft

Finanziert aus zentralen QSL-Mitteln

Das zQSL-Projekt widmet sich der (Re-)Produktion sozialer Ungleichheit innerhalb des tertiären Bildungssektors mit folgenden übergeordneten Zielen:

  • Analyse der Entstehungsmechanismen von Bildungsungleichheit vor dem Hintergrund der sozialen Herkunft
  • Sensibilisierung für Ungleichheitspraktiken innerhalb der Universität
  • Ent-Individualisierung durch Aufzeigen struktureller Problemlagen

Kurzbeschreibung

Im Zuge der Öffnung der Hochschulen wuchs der Anspruch und die Verantwortung, eine Verbesserung der Chancengerechtigkeit an Universitäten zu erzielen. Die soziale Herkunft jedoch wird oft wohlmeinend ignoriert oder nicht als solche wahrgenommen, um nicht zu stigmatisieren oder defizitorientiert zu agieren. Kontrastierend hierzu gilt es herauszustellen, dass die Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft und mit den Strukturen der Umgebung überhaupt erst ein Erkennen der eigenen Ressourcen ermöglicht. Diesem Anspruch folgend beabsichtigt das Projekt, Studierende ohne akademischen Sozialisationshintergrund gezielt zu unterstützen und zu fördern. Im Mittelpunkt steht ein Lehrkonzept, das die Entfaltung der „Habitus-Struktur-Reflexivität“ (Lars Schmitt) ermöglicht. Die Reflexion der eigenen sozialen Herkunft (Habitus) unter Einbezug der universitären Herausforderungen (Struktur) hat eine analytische Funktion und ist zugleich eine Methode des Empowerments, die sowohl die Selbst- als auch die Berufskompetenz stärkt. Ergänzt wird das Lehrkonzept durch pädagogische Beratung Studierender ohne akademische Herkunft und den Aufbau eines fördernden Netzwerks, um einen Teil zum Abbau sozialer Ungleichheitsverhältnisse auf unterschiedlichen Ebenen beizutragen.

Hintergrund

Die soziale Herkunft ist einer der wichtigsten Bestimmungsfaktoren für Bildungschancen – auch im Hochschulwesen. Im Kontext des Studiums hat die soziale Herkunft einen erheblichen Einfluss auf zahlreiche As¬pekte wie Studienfachwahl, Akklimatisierung im Studium, Auslandsauf¬enthalt, Studienabbruchneigung sowie die Aufnahme eines weiterführenden Studiums/einer Promotion.

Fehlende soziale Sicherheit innerhalb des akademischen Milieus kann zu erheblichen Herausforderungen während des Studiums beitragen, die sich oftmals auch auf den Studienerfolg auswirken. Verunsicherung gegenüber den Anforderungen des universitären Feldes kann häufig auf strukturell zugrundeliegende Ungleichheitsmechanismen zurückge-führt werden. Statt auftretende Probleme zu individualisieren und auf ein vermeintlich selbstverschuldetes Versagen zurückzuführen, gilt es, soziale Ungleichheiten im Bildungswesen aufzudecken und abzubauen – dies gelingt nur durch die Analyse des universitären Feldes samt sei¬ner impliziten Anforderungsstruktur.

Umsetzung

  • Seminare und Workshops: Lehr-/Lern-Formate unter Einbezug sozialer Strukturen, Habitus-Struktur-Reflexion anhand von empirischem Material und eigener Biographie, Erforschung fördernder und nicht-fördernder Studienstrukturen, fachbereichsübergreifende Angebote
  • Wöchentliche Sprechstunde: Unterstützung einer selbstbewussten Studienverlaufsplanung, (inkl. Peer-Beratung) – Individuelles Empowerment: Ermutigung zum Übergang in den Master/Aufnahme einer Promotion sowie Informationen über und Vermittlung an ergänzende Beratungsmöglichkeiten
  • Netzwerkarbeit: Schaffung einer größeren Öffentlichkeit innerhalb der TU Darmstadt für die Belange nicht-akademisch sozialisierter Studierender, Veranstaltungen/Vorträge die fachbereichsübergreifend und universitätsweit zugänglich sind, diverse Kooperationspartnerschaften intern und extern

Aufgaben und Ziele

  • Sensibilisierung für Mechanismen der Benachteiligung und Privilegierung
  • Selbstermächtigung in akademischen Anforderungsstrukturen
  • Stärkung individueller Selbstwirksamkeit
  • Raum für kollektiven (Erfahrungs-)Austausch
  • Abbau struktureller Benachteiligung aufgrund sozialer Herkunft innerhalb des Studiums
  • Förderung habitussensibler pädagogischer Professionalität