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Out Now! Special issue: Customised Diversity? Education, capitalism and diversity in the digital condition

2025/06/25

Diese Ausgabe vereint unterschiedliche Spuren kapitalistischer Logiken im digitalen Zeitalter – über Bildung und Medien hinweg sowie in mehreren europäischen Ländern. Die empirischen und theoretischen Beiträge untersuchen, wie kapitalistische Strukturen Bildungstechnologien, -politiken und -forschungspraktiken beeinflussen, wobei häufig Datenverarbeitung, Messbarkeit und Optimierung im Mittelpunkt stehen. Thematisiert wird zudem, wie Medienpädagogik zu einer demokratischen, gerechten und nachhaltigen Zukunft beitragen kann – und wie Wissenschaftler*innen die Reproduktion kapitalistischer Verhältnisse in der Bildung durch kritische, utopische oder subversive Praktiken infrage stellen können.

seminar.net (2025). Vol. 21 No. 1 (2025): Special issue: Customised Diversity? Education, capitalism and diversity in the digital condition. URL: https://journals.oslomet.no/index.php/seminar/

In einer Sonderausgabe befasst sich Nina Grünberger zusammen mit Valentin Dander, Lilli Riettiens, Rachel Shanks und Theo Hug dem Motto „Customised Diversity?" (dt. Maßgeschneiderte Vielfalt) mit einer zentralen Ambivalenz kapitalistischer Märkte. Einerseits versprechen sie eine Vielfalt an Produkten und damit ein maßgeschneidertes, identitätsstiftendes Konsumerlebnis. Dem gegenüber steht die Tendenz des Kapitalismus zur Monopolisierung und damit zum Zusammenbruch der Vielfalt unter den Marktteilnehmern. Diese Entwicklung zeigt sich besonders deutlich auf dem globalen Markt der großen Technologieunternehmen: Eine sehr kleine Anzahl von Unternehmen reagiert auf die externe Vielfalt des Marktes, indem sie diese in eine interne „Vielfalt“ umwandelt, indem sie Start-ups und konkurrierende Unternehmen aufkauft oder selbst geschlossene „proprietäre Märkte“ schafft (Staab 2019).
In unterschiedlicher Form wird der Zusammenhang zwischen den hier versammelten Beiträgen entlang (mindestens) zweier Linien deutlich: (1) der Beteiligung von Technologiekonzernen im Bildungskontext und (2) der Frage nach Wissen und seiner Reproduktion.
Zeitlich hinkt der Bildungssektor hinterher, während Kapital, technisches Know-how, Marketing-Know-how und Daten sich rasch ansammeln und die Dinge sich schnell bewegen und schnell verändern.
In Bezug auf Wissen und dessen Reproduktion wird deutlich, dass technologischer Optimismus oft dazu führt, dass das zunehmende Wissen über Nutzende, Lernende und Lehrende als Mittel zur Erfüllung individueller Bedürfnisse betrachtet wird. Dies offenbart jedoch eine Reduzierung von Bildung, die auf Vorstellungen von Messbarkeit und Evidenz basiert, die keineswegs nur im Hier und Jetzt verortet werden können. Obwohl Algorithmen und die damit verbundenen Praktiken neue Phänomene des digitalen Zeitalters sind, lässt sich aus der Perspektive der Medien-, Bildungs- und Technikgeschichte bereits eine gewisse Ausrichtung auf Daten erkennen, beispielsweise im Zuge der Formalisierung von Bildung und Lernen.In Bezug auf Wissen und dessen Reproduktion wird deutlich, dass technologischer Optimismus oft dazu führt, dass das zunehmende Wissen über Nutzende, Lernende und Lehrende als Mittel zur Erfüllung individueller Bedürfnisse betrachtet wird. Dies offenbart jedoch eine Reduzierung von Bildung, die auf Vorstellungen von Messbarkeit und Evidenz basiert, die keineswegs nur im Hier und Jetzt verortet werden können. Obwohl Algorithmen und die damit verbundenen Praktiken neue Phänomene des digitalen Zeitalters sind, lässt sich aus der Perspektive der Medien-, Bildungs- und Technikgeschichte bereits eine gewisse Ausrichtung auf Daten erkennen, beispielsweise im Zuge der Formalisierung von Bildung und Lernen.
Der Begriff der Diversity wird in Europa und darüber hinaus weithin als positiver Wert akzeptiert. Im Kontext der aktuellen kapitalistischen Verhältnisse hat sich Diversity jedoch längst zu einem marktfähigen Schlagwort entwickelt und wurde als Technologie des Unternehmensmanagements angepasst. Unter dem Motto „Customised Diversity?“ befasst sich diese Sonderausgabe mit einer zentralen Ambivalenz kapitalistischer Märkte. In dieser Hinsicht ist der Bildungskontext besonders interessant, da Big Tech und gewinnorientierte Bildungsunternehmen in den EdTech-Sektor (Bildungstechnologie) vordringen und versuchen, Monokulturen digitaler Infrastrukturen für Lehre und Lernen zu etablieren.

Mehr dazu hier: https://journals.oslomet.no/index.php/seminar/
Download unter folgendem DOI: https://doi.org/10.7577/seminar.6356

Dander, V., Riettiens, L., Shanks, R., Grünberger, N., & Hug, T. (2025). Customised Diversity? Education, capitalism and diversity in the digital present. An Editorial. Seminar.net, 21(1). https://doi.org/10.7577/seminar.6356