Im Kontext des für Lehramtsstudierende (M.Ed Sport und LaG Sport) verpflichtenden Moduls „Fachdidaktische Vertiefung inklusive Praxisphase III: Sport“ wurde im Seminar „Grundlagen des Schulsports“ von Dr.‘in Miriam Hilgner erneut ein Planspiel in Kooperation mit dem am Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik, Arbeitsbereich Schulpädagogik im Kontext von Heterogenität ansässigen Projekt „Lehr-Plan-Spiele“ durchgeführt. Das Planspiel, maßgeblich entwickelt von einem Team rund um Dr.‘in Gerlinde Hemmling und Dr.‘in Silke Haas (beide GU) mit dem Titel „Schulkonferenz zur Beantragung einer selbstbestimmten Teilnahme oder Befreiung vom Schulsport am Beispiel des Schwimmunterrichts“ fokussiert eine kritische Reflexion von berufsfeldspezifischen Rahmenbedingungen, Lern- und Lehrausgangslagen, didaktischen und methodischen Planungsentscheidungen sowie deren Transfer in zukunftsfähige Konzepte der Unterrichtsplanung.

Mit Hilfe einer Online-Selbstlernsequenz arbeiteten sich die Teilnehmenden in das Szenario und in die sechs Rollen von Schulleitung, Schüler:innenvertretungen, Elternvertretung und Sportfachschaftsvertretungen ein. Wie es auch im realen Berufsalltag vorkommen kann, fehlten am Tag der Planspieldurchführung krankheitsbedingt drei relevante Positionen: die Vertretung einer Wasserrettungsorganisation, eines Wassersportverbandes sowie die Vertrauenslehrkraft. Weitere Studierende übernahmen flankierende Beobachtungsaufträge während der Spielphase. In dieser wurden wesentliche Argumente vorgetragen, sodass der Schwimmunterricht im Kontext von Scham, Grenzverletzungen religiös-kulturellen Konfliktfällen und organisatorischen Problemen einer kritischen Betrachtung unterzogen wurde, aber auch vor dem Hintergrund von Bewegungs-Bildungschancengleichheit, Gesundheitsförderung und Sicherheitsaspekten von Schwimmfähigkeit als Pflichtfach legitimiert wurde. Insbesondere der Schulleitung in ihrer moderierenden Funktion kam es zu, die Suche nach einem Kompromiss anzuregen. In diesem Durchgang bestand die Lösung in der Offenheit zu einem Austausch auf Augenhöhe mit den Schüler:innen, in der Suche nach individuellen Lösungen sowie in Schulungen für Lehrkräfte, damit sie einen didaktisch-methodisch angepassten und für Problemlagen der Lernenden sensibilisierten Unterricht anbieten können. Die dichte Diskussion wurde mit Hilfe eines individuellen, anonymen Reflexionsbogens direkt im Anschluss sowie von entsprechenden Fragen und einer über Aufstellung im Raum visualisierten Antwort aufgearbeitet, z. B. zur Aussage: „Ich fühle mich gut vorbereitet, Sportunterricht schamsensibel und psychosozial gesund zu gestalten.“ In der Reflexionssitzung eine Woche nach der Spielphase stellten die Studierenden unter anderem heraus, wie herausfordernd eine gute Kompromissfindung sei, wie wichtig es sei, sich als Lehrkraft und Schulleitung in die individuellen Perspektiven von Schüler:innen und deren Eltern hineinzuversetzen und welchen Einfluss rechtliche und curriculare Rahmungen hätten. Dies wurde als Vertiefungsbedarf abgeleitet, ebenso wie bspw. die Themen Scham, Gender und die Sicherstellung einer professionellen Balance zwischen Nähe und Distanz.

Die abschließende Modulprüfung sieht unter anderem vor, mit Hilfe von Fachliteratur eine Reflexion der eigenen Lehrausgangslage im Spannungsfeld von Bildungs-, Fürsorge- und Inklusionsauftrag zu verfassen, um so den Transfer in eigene Unterrichtsplanungen in verschiedenen Inhaltsfeldern des bewegungs- und allgemeinbildenden Schulsports anzubahnen.

Die Ergebnisse des Reflexionsbogens verdeutlichen, dass das Szenario als ein realitätsnaher Konfliktfall eingeschätzt und die intendierte Sensibilisierung für den Umgang mit möglichen Spannungsfeldern im zukünftigen Lehrkräfteberuf erreicht wurden. Die Weiterentwicklung von Unterlagen zur Vorbereitung der Rollen und der Einsatz dieses Planspiels im Rahmen der Lehrkräftebildung im Fach Sport wird weiterhin angestrebt. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Dr.‘in Miriam Hilgner und Dr.'in Maria Theresa Meßner.

Der (zunächst wegen Krankheit verschobene) Workshop „Learn²Play – mit Planspielen lernen“ erreichte Lehrende verschiedenster Fachbereiche, die bei gut 38 Grad Außentemperatur am 02.07.2025 zum Thema Planspiele arbeitete. Nach einem kurzen Kennenlernen wurde die Methode erläutert und dann mit dem „Baregg-Tunnel“ selbst ausprobiert sowie auch auf der Metaebene reflektiert. In verschiedenen Gruppenphasen unterbrochen von weiteren Informationen zur Rolle der Spielleitung sowie allgemeinen Chancen und Herausforderungen wurden eigene Ideen je nach Entwicklungsstand diskutiert und weiter bearbeitet. Die Teilnehmenden fokussierten unterschiedlichste Themen wie z. B. Sprache und Antiziganismus oder der sog. „Osthilfe“ einem agrarpolitischen Unterstützungsprogramm von 1926 oder dem Kontext des Flugmechanischen Praktikums. Wir freuen uns über die tollen Projekte und sind sehr gespannt, wie es weitergeht! Herzlichen Dank an die HDA und die beteiligten Sekretariate für die Unterstützung!

Bericht „Schwimmunterricht“

Das Planspiel „Schwimmunterricht“ (Arbeitstitel; Meßner/Haas/Hemmling/Hürtgen i. V.) wurde im Rahmen eines sportdidaktischen Seminars von Schwimmen-Fachleiterin Dr.‘in Miriam Hilgner, gemeinsam mit Planspielmitautorin Dr.‘in Gerlinde Hemmling, und in gemeinsamer Vor- und Nachbereitung mit Dr.‘in Maria Theresa Meßner von Lehr-Plan-Spiele durchgeführt.

Die Teilnehmenden simulierten für eine halbe Stunde eine schulische Konferenz zur Frage, wie Schwimmunterricht durchzuführen sei. Dabei konfligierten die Positionen der Elternvertretung, der Sportlehrkraft und Schüler:innenvertretungen sowie des Gasts vom DLRG, dennoch musste eine gemeinsame Lösung erarbeitet werden. Der konstruktive und überraschend harmonische Ausgang wurde im Anschluss ausführlich reflektiert und unter Austausch mit den Beobachter:innen einem Abgleich mit der Realität unterzogen. Die Ergebnisse fließen auch in einen Überarbeitungsprozess des Autorinnenteams ein.

Bericht „Convivencia in Córdoba“ von Life e. V.

Im Rahmen eines geschichtsdidaktischen Seminars von Dr. Detlev Mares führten die von Life e. V. qualifizierten Teamerinnen Julia Kadel und Dr.‘in Maria Theresa Meßner das Planspiel „Convivencia in Córdoba“, das als sogenanntes historisches Diversity Planspiel von Life e. V. für die rassismuskrititsche Bildungsarbeit konzipiert wurde, durch. 22 Studierende setzten sich konstruktiv-kritisch mit den historischen Aspekten auseinander. Das Planspiel fand en bloc zu Beginn des Seminars satt, in dessen weiterem Verlauf Dr. Mares die Metareflexion und das Fachwissen zum historischen Kontext mit der Gruppe aus Lehramts- und Bachelorstudierenden vertiefte. Auch die Verbindung zur politisch-historischen Bildung und Aspekten des sogenannten Beutelsbacher Konsenses wurden thematisiert sowie die Frage von Mehrsprachigkeit zur damaligen Zeit mit aktuellen Bezügen diskutiert.

Liebe Interessierte,

erfreulicherweise hat das Projekt Lehr-Plan-Spiele am 18.04.2024 von 15-16:30 Uhr die Möglichkeit zum E-Learning-Stammtisch beizutragen! Der Stammtisch findet per Zoom statt. Das Thema lautet “Digitale Planspiele – Planspiele digital! Austausch über Grenzen und Möglichkeiten in der Lehre”.

Dabei berichten Lehr-Plan-Spiele-Mitarbeiterin Dr.‘in Maria Theresa Meßner (TU Darmstadt) und Christian Buschmann (GU Frankfurt) gemeinsam über Praxisbeispiele zur Integration digitaler Elemente beim Einsatz von Planspielen in der Lehre. Nach einem Input zur Planspielmethode folgen Beispiele digitalgestützter Formen und ein Austausch zu Grenzen und Möglichkeiten.

Anmeldung ist unkompliziert über das Anmeldeformular auf der E-Learning-Website der E-Learning-Arbeitsgruppe möglich, die Ihnen dann die Zugangsdaten zukommen lässt.

Wir danken dem Team von der E-Learning-Arbeitsgruppe für die Chance und freuen uns auf regen Austausch mit Ihnen und euch!